Die britische Tageszeitung "The Obeserver" berichtet in ihrer Ausgabe von Sonntag, dem 3. September 2000 üner die explosionsartig ansteigende Gewaltkriminalität in Grossbritannien. Sie stellt fest, daß das Verbot von Handfeuerwaffen in Großbritannien keierlei Effekt hatte, vielmehr sei die Gewaltkriminalität auf einem traurigen Höchststand seit zehn Jahren angelangt. Allmählich muß die britische Öffentlichkeit feststellen, daß sie mit den Sportschützen die "falsche Kuh geschlachtet" haben. Darüber hinaus dürfte das Verbot der bewaffneten Notwehr den bewaffneten Kriminellen wohl wie ein Freibrief vorkommen. Die Annahme, Grossbritannien werde nach dem vollständigen Verbot des legalen, privaten Waffenbesitzes "a safer place" werden, dürfte sich inzwischen als eine Illusion erwiesen haben. Hier der Bericht des "Observer" vom 03.09.2000: |
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. Einer von drei jungen Straftätern ist bewaffnet |
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Untersuchungen der Regierung ergaben, daß Waffengebrauch steigt; angeblich sollen Gangsterfilme daran schuld sein, weil sie die Waffenverwendung "cool" erscheinen ließen |
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Tony Thompsom Sonntag, der 3. September 2000 (Übersetzt von RB 2000) Untersuchungen der Regierung haben ergeben, daß einer von drei Kriminellen der Altersgruppe unter 25 eine Schusswaffe besitzt oder Zugang zu einer solchen hat. Fortgesetzte parlamentarische Anfragen über den wachsenden Markt mit illegalen Schusswaffen haben ergeben, daß mehr als drei Millionen illegale Schußwaffen im Umlauf sind - die doppelte Anzahl der angenommenen Zahl vor zehn Jahren - und daß Straftäter mehr denn je bereit sind, diese Waffen auch einzusetzen. Die Ereignisse der letzen Woche bieten den ernüchternden Beweis dafür, wie tief die neue Waffen-Kultur in Großbritannien bereits verwurzelt ist. Polizisten, die den Notting Hill caneval im vorigen Monat begleiteten, teilten mit, sie seien daran gehindert gewesen, einen Verdächtigen zu untersuchen, bei dem man später festgestellt hatte, daß er eine geladene Pistole im Kaliber 9 mm führte, weil sie befürchteten, eine gewaltsame Auseinanderstzung in Gang zu bringen. Letzten Montag machten Türsteher des Epping Forest Country Club, die einen Streit schlichten wollten, die schlimme Erfahrung, daß mehrere Beteiligte Schußwaffen hervorzogen und auf sie feuerten. Zwei der Türsteher wurden getroffen und schwer verletzt. Nur wenige Stunden später wurde ein Mann in Süd-London in den Kopf geschossen. Letzten Dienstag wurden drei Personen lebensgefählich verletzt in der Grundstückseinfahrt ihrer Villa in Hoddeston (Herfordshiere) zurückgelassen, nachdem sie von einer Bande von Rolex-Räubern überfallen worden waren. Der Millionär Joe Martorana war gerade aus seinem BMW ausgestiegen, als zwei Männder die Rolex von seinem Handgelenk rissen. Als seine Ehefrau Josephine um Hilfe rufen wollte, wurde sie mit einer Handfeuerwaffe in den Rücken geschossen. Nachdem sie dann blutend am Boden lag, schnappten sich die Räuber auch ihre Rolex. Der 18-jährige Sohn des Ehepaares, Stephen, und dessen Freundin hatten den Schuß vom Inneren des Hauses her gehört. Sie eilten durch die Eingangstüre, um die Räuber zu stellen und wurden niedergeschossen. Stephen wurde in die Brust getroffen, seine Freundin Isabella in den Magen. Wiederum nur wenige Stunden später wurde ein 28-jähriger Mann in London schwer verwundet, als er in einem Londonder Nachtclub niedergeschossen wurde. Am letzten Mittwoch wurde der Essexer Unternehmer Ronald Fuller von einem auf einem Moped sitzenden Täter erschossen, der in der Nähe der Wohnung des Opfers gewartet hatte. Fuller, der ein Kind hinterläßt, wurde auf Fleckschussentfernung zweimal in den Kopf und zweimal in den Körper getroffen. Fuller war zuvor verdächtigt worden, einen Mann im Epping Forest Country Club erstochen zu haben. Allerdings konnte die Polizei bisher noch keine Verbindung zwischen diesem Vorgang und der Ermordung Fullers feststellen. Zwischen 1997 und 1999 hat es in der Hauptstadt 429 Morde gegeben, die höchste Zweijahresrate seit mehr als 10 Jahren. Mindestens 100 dieser Taten hatten einen Bezug zu Rauschgift, bei beinahe zwei Dritteln der Taten wurden Schusswaffen verwendet. Dutzende weiterer Vorfälle mit Schusswaffen hatten schwere Verletzungen der angeschossenen Personen zur Folge. Im letzten Monat wurden beispielsweise acht Personen angeschossen, als ein bewaffneter Täter vor dem "Chikago's" Nachtklub in der Peckham Highstreet das Feuer eröffnete. Das Bild ist im ganzen Land dasselbe. Im letzten Monat wurde der kleine Haschischdealer Paul Rogers vor den Augen seines jungen Sohnes von zwei bewaffneten Tätern erschossen, die gewaltsam in seine Wohnung in Liverpool eingedrungen waren. In Birmingham und Manchester zählt die Polizei mehr als 100 Vorfälle mit Schusswaffenverwendung im Monat. In Wales ist die bewaffnete Polizei in diesem Jahr an jedem Tag zum Einsatz gerufen worden. Kriminalpolizisten erklären, daß moderne Schusswaffen in immer steigendem Maße von Drogendealern zum Selbstschutz und zur Verteidigung ihres Territoriums eingesetzt werden. Sie befürchten, daß die britischen Jugendlichen stark durch Kriminalfilme beeinflusst werden, in denen Gangster als "schick" dargestellt werden. Kleine Ladenbesitzer, die sich bisher der Bedrohung durch Eisenstangen, Baseballschlägern oder Messern ausgesetzt sahen, sind in steigendem Maß durch Handfeuerwaffen oder sogar automatische Schußwaffen bedroht. Eine Studie der unabhängigen "Retail News" (Einzelhandels-Nachrichten - Anm. d. Übers.) zeigt, daß inzwischen bei einem Drittel der Ladenüberfälle Schusswaffen eingesetzt werden. Lee Jasper, der Berater des Londoner Bürgermeisters Ken Livingstone, glaubt, daß Schusswaffen inzwischen vermehrt in die Hände von jungen "unerfahrenen" Kriminellen gelangen, wogegen sie frühger der "kriminellen Elite" vorbehalten waren. "Wir haben eine Kultur entwickelt, in der die Leute glauben, es sei 'cool', eine Schusswaffe zu führen und beim geringsten Anlaß auch einzusetzen. Die Kriminalität mit Schusswaffen hat sich von dem reinen Territorial-Schutz und der Verteidigung von 'Marktanteilen' auf 'Bestrafung' und Einschüchterung ausgedehnt. Und die Schusswaffe ist dabei erste und beste 'Argument' ". Die Regierung hofft, künftig die Quelle des Schwarzmarktes an illegalen Waffen zurückverfolgen und den Schwarzhandel effektiver bekämpfen zu können. Kontrollen, wie beistpeilsweise das Verbot der Handfeuerwaffen nach dem Dunblane-Massaker haben jedenfalls keinerlei Einfluß auf die Zahl der illegal besessenen Schusswaffen gehabt, die von korrupten Händelern eingeführt oder aus alten Lagerbeständen reaktiviert werden. Mittlerweile vermelden die Hersteller von kugelsicheren Westen Rekordumsätze. Die Verkäufe dieser Westen haben sich vervierfacht, 60.000 Stück, jedes davon um die 400 Pfund teuer, sind in den letzten zwei Jahren über den Ladentisch gegangen. Zum Anfang |